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The Quireboys: Live At Rockpalast 2007 & 1990 (Review)

Artist:

The Quireboys

The Quireboys: Live At Rockpalast 2007 & 1990
Album:

Live At Rockpalast 2007 & 1990

Medium: 2CD+DVD
Stil:

Rock, Alternative, Sleaze, Glam

Label: MIG music
Spieldauer: CD's – 125:55 / DVD – 129:41
Erschienen: 25.07.2025
Website: [Link]

„We are THE QUIREBOYS … and this is Rock'n'Roll!“ (Spike mit krächzender Stimme und Bierglas in der Hand zu Beginn des 2007er-Rockpalast-Konzerts)

Die lange Geschichte des Rockpalasts weist viele Sonnen-, aber auch so einige Schattenseiten auf. Der 2007er-Rockpalast-Auftritt der QUIREBOYS darf gerne als eine der Schattenseiten abgebucht werden.
Aber es gibt noch ein zweites Rockpalast-Konzert, das vor der ersten Auflösung der QUIREBOYS lag. Im Jahr 1990. Zum Glück ist auch dieses Konzert auf „Live At Rockpalast 2007 & 1990“ mit enthalten, inklusive eines kurzen Interviews mit der Band aus 2007, sodass sich diese Veröffentlichung der DVD + Doppel-CD von MIG music gerade so noch lohnt.

Das erste Konzert auf CD 1 und DVD fand im Rahmen des Crossroad Festivals am 18. Oktober 2007 in der Harmonie Bonn statt. Und es fließen dabei jede Menge Bier und noch hochprozentigere Getränke, die nicht etwa die schon immer sehr rau klingende Stimme von Sänger SPIKE schmieren, sondern längst zerstört zu haben scheinen.
„Cheers everybody“ wird so zum ständig wiederholten Leitspruch des Konzerts, das irgendwann im nüchternen Zustand kaum noch zu ertragen ist, denn ganz ehrlich: Durch diesen Gesang darf man QUIREBOYS „Live At Rockpalast 2007“ als einen der miesesten Rockpalast-Auftritte überhaupt abbuchen. Das wirft mitunter Erinnerungen an die gruseligen letzten Auftritte eines Shane MacGowan mit den POGUES auf, als der sich längst seine Stimme und noch deutlich mehr leider weggesoffen hatte.


Gleich beim ersten Song „Louder“ versucht der Tontechniker darum, anfangs noch mehr Hall aufs Mikro zu legen – ohne Erfolg. Und so kräht sich Spike konsequent durchs Konzert, während die ihn begleitenden Musiker ihr Bestes geben. Doch auch das kann bei solchem Frontmann, der während seines Auftritts ein Bier nach dem anderen in sich hineinschüttet und jede Übergangspause für einen tiefen Schluck aus der Pulle oder dem Glas nutzt, kaum noch etwas retten. So rufen das Bier und später auch noch die harten Sachen sogar Reaktionen beim Publikum hervor, die ihm zuprosten oder in gewisser Weise doch ein paar weniger begeisterte Reaktionen durchblicken lassen.

Das ist natürlich kein Wunder, denn SPIKEs krächzender Gesang klingt tatsächlich so, als würde ROD STEWART mit Blecheimer überm Kopf singen. Manchmal ist der Auftritt tatsächlich zum Fremdschämen. Auch kann man sich kaum vorstellen, dass hier selbst die Live-Atmosphäre noch viel retten kann. Vorm Fernseher jedenfalls wird diese Aufnahme zu SPIKEs Offenbarungseid, wobei auch die richtig gut spielende Band ihn und die Musik nicht retten kann. Da wäre es doch besser, ihr Frontmann hätte mehr Mundharmonika gespielt, wie in wenigen Songs („7 O'Clock“), anstatt seinen Stimmbändern solche krähenartigen Gesänge zu entlocken.

Wer am Ende des Konzerts zur besungenen „Sex Party“ und dem ständigen „God bless you“-Rufen (Passt das wirklich zusammen?) noch Lust haben sollte, dem ist kaum noch zu helfen.


Dieses Konzert ist jedenfalls der Beweis dafür, wie ein Frontmann sich und seine Band fast komplett gegen die Wand fahren kann.
Darum gilt (hier mal ein bisschen klugscheißernd formuliert): Zum Saufen geht man in die Kneipe, zum Singen auf die Bühne – beides zusammen passt nicht. Selbst wenn das der gute Spike anders sieht, dann sollte er sich in einer ruhigen, vielleicht sogar nüchternen Stunde sich diesen Auftritt und seine Performance einfach nochmal genauer anschauen.

Etwas anders sah das 17 Jahre früher anno 1990 aus – da wurde zwar, weil man es noch durfte, jede Menge auf der Bühne wie im Publikum geraucht, bei weitem aber nicht so viel in sich hineingeschüttet. Und Spikes auch damals schon brüchige Stimme erinnert wirklich verdächtig an ROD STEWART auf Abwegen mit einer Prise ROGER CHAPMAN und etwas verruchten SMOKIE-Chris-Norman, wobei ihn seine Bandkollegen satzsingend durchaus beeindruckend begleiten.


So jedenfalls fühlt sich echter Rock'n'Roll an, auch wenn hier die Stimme wiederum nicht immer durchgängig die richtigen Töne trifft und manchmal schon in ein Krächzen verfällt.
Selbst dass die „Sex Party“ mitten im Konzert stattfindet, ist ebenfalls eine klügere Wahl, sodass dieses Konzert deutlich passender mit „Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)“ endet.
Allerdings steht hier auch die Ur-Formation auf der Bühne, die dann 1993 auseinanderbrach und von der 2007 nur noch der Sänger und mit Guy Griffin ein Gitarrist erhalten blieben.

Übrigens ist der Begleittext zu beiden Konzerten im 12-seitigen Booklet von Spike verfasst worden.
Und wie er den beendet? Na, wer kann sich's denken?
Natürlich mit einem „Cheers“!


FAZIT: „Live At Rockpalast 2007 & 1990“ kann nicht abgesprochen werden, dass diese beiden Konzerte der QUIREBOYS mit der einen Formation vor ihrer Auflösung 1993 und der anderen nach ihrem Neustart 2001 es wert sind, als Erinnerungsstücke veröffentlicht zu werden. Viel mehr aber auch nicht, denn was Sänger Spike besonders bei dem 2007er-Auftritt im trunkenen Zustand bietet, ist mitunter nur schwer erträglich. Für Sammler empfehlenswert, für Freunde guter Live-Rockmusik eher weniger.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 135x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1 = Live At Rockpalast 2007 = (70:13):
  • Louder
  • Misled
  • The Finer Stuff
  • Tramps And Thieves
  • One For The Road
  • Roses And Rings
  • This Is Rock'n'Roll
  • Mona Lisa Smiled
  • There She Goes Again
  • Hey You
  • Sweet Mary Ann
  • 7 O'Clock
  • I Don't Love You Anymore
  • Sex Party
  • CD 2 = Live At Rockpalast 1990 = (55:42):
  • Misled
  • Man On The Loose
  • Whippin' Boy
  • Roses And Rings
  • Long Time Comin'
  • Sweet Mary Ann
  • I Don't Love You Anymore
  • Sex Party
  • Take Me Home
  • Hey You
  • There She Goes Again
  • 7 O'Clock
  • Mayfair
  • I'm Your Hoochie Coochie Man
  • Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)
  • DVD (129:41):
  • = Live At Rockpalast 2007 =
  • Louder
  • Misled
  • The Finer Stuff
  • Tramps And Thieves
  • One For The Road
  • Roses And Rings
  • This Is Rock'n'Roll
  • Mona Lisa Smiled
  • There She Goes Again
  • Hey You
  • Sweet Mary Ann
  • 7 O'Clock
  • I Don't Love You Anymore
  • Sex Party
  • + Interview (3:46)
  • = Live At Rockpalast 1990 =
  • Misled
  • Man On The Loose
  • Whippin' Boy
  • Roses And Rings
  • Long Time Comin'
  • Sweet Mary Ann
  • I Don't Love You Anymore
  • Sex Party
  • Take Me Home
  • Hey You
  • There She Goes Again
  • 7 O'Clock
  • Mayfair
  • I'm Your Hoochie Coochie Man
  • Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)

Besetzung:

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